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Publications

Rapport annuel IFS ITMS IRMS 2006

Die Kommission für das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (IFS) traf sich im Berichtsjahr zwei Mal, um die laufenden Geschäfte zu erledigen. Ch. Peter, der als Vertreter der SAGW in der Kommission sass, verliess die SAGW im Herbst; sein Nachfolger Dr. Beat Immenhauser sitzt neu in der Kommission ein und hat sich auch mit grossem persönlichen Interesse in unsere Belange eingearbeitet. Zudem ist sie ihre Erneuerung angegangen; für das nächste Jahr konnten zwei neue Kommissionsmitglieder gewonnen werden. Der Kommissionspräsident Markus Peter traf sich regelmässig mit der Leiterin Rahel C. Ackermann und dem Team und informierte sich so über die Tagesgeschäfte und die laufenden Projekte. Zudem hat er mit Michael Nick zusammen einen SNF-Antrag erarbeitet (s. u.).

Das gut aufeinander abgestimmte Team der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen hat in der gewohnten Zusammensetzung gearbeitet. Im Hinblick auf ein Publikationsprojekt konnte zudem die wissenschaftliche Hilfsassistenz zumindest vorübergehend im Stundenlohn wieder besetzt werden; Nicole Schacher, die im Herbst 2006 ihre numismatische Lizentiatsarbeit eingereicht hat, ist eine wertvolle Ergänzung des Teams.

Lediglich die administrative 20%-Stelle musste neu besetzt werden: Véronique Meier-Ischi nahm ein Stellenangebot ihres alten Arbeitgebers an und verliess das IFS im Mai. Wir haben sie mit Bedauern ziehen lassen und wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft. Sie arbeitete ihre Nachfolgerin Judith Dreier so kompetent ein, dass diese von Beginn an sehr selbständig arbeiten konnte. Die gelernte kaufmännische Angestellte, die seit 2004 an der Universität Bern Sozialanthropologie studiert, hat sich mit ihrer fröhlichen Art und ihrer Tüchtigkeit bestens ins Team integriert.

Die Finanzen und das Personalwesen besorgte Annemarie Hofer mit der gewohnten Sorgfalt und Freundlichkeit. Zudem hat sie R. C. Ackermann bei der Neubesetzung der administrativen Stelle unterstützt. Ihr und dem ganzen Generalsekretariat sei herzlich für die angenehme Zusammenarbeit gedankt.

Im Berichtsjahr haben wir uns mit unseren Datenbanken und mit der Forführung der intensivierten internationalen Kontakte auf zwei Schwerpunkte konzentriert. Daneben nahm die Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Stellung ein.

Für die Arbeiten im laufenden Jahr konnten wir uns auf die Mitarbeit einiger externer Personen verlassen, die zum Teil seit Jahren mit dem IFS zusammenarbeiten: Die Pflege und Weiterentwicklung der Datenbanken sowie die laufende Aktualisierung der mehrsprachigen Homepage, aber auch die Produktion unserer Informationsbroschüre und des Flyers wären mit unseren eigenen personellen Ressourcen in dieser Art nicht möglich gewesen. All diesen Pesonen sei an dieser Stelle für ihre Arbeit gedankt.

Wissenschaftliche Tätigkeit

Neben den Publikations- und Forschungsprojekten haben wir im laufenden Jahr intensiv mit unserer neuen Datenbank IFSA gearbeitet. Im Alltag bewährt sich unser neues Instrument. Während der Bereinigung der transferierten Daten und der Produktion der ersten Publikation zeigte sich aber auch, wo die Funktionalität zusammen mit der Firma Reichardt Informatik AG, Münchenstein, noch verbessert werden muss. Insbesondere die Entwicklung des Publikationsprozesses für unser jährlich erscheinendes Bulletin war aufwendig; die gemachten Erfahrungen werden uns aber bei der Entwicklung der weiteren Publikationsformate zu Gute kommen. Vor allem auch im Hinblick auf Abfragen und Datenextrakte wird uns die Weiterentwicklung auch noch im nächsten Jahr intensiv beschäftigen. Der Import weiterer Datenbestände musste aus Kapazitätsgründen auf das nächste Jahr verschoben werden.

Die Konsultation und Auswertung der Daten ist in der neuen Applikation wesentlich effizienter. Der Aufwand für die Beantwortung von Anfragen hat sich deutlich verringert. Gleichzeitig haben die Anfragen weiter zugenommen, auch durch Forschende aus dem europäischen Raum.

Unsere FileMaker-Applikation NINNO bewährte sich im Einsatz für die Fundmünzen des Kantons Zürich und der Zentralschweiz sowie in verschiedenen Projekten. Im Gesamten werden gegen 9’000 Münzen darin verwaltet. Unter Beizug der Firma OpenShape Software Solutions, Allenwinden, haben wir sie so erweitert, dass auch digitale Bilder sowie Textfiles o. ä. integriert werden können.

Im Zusammenhang mit der Datenerhebung für das Bulletin hat R. C. Ackermann die Neufunde der Kantone Aargau, Baselland und Graubünden gesichtet; J. Diaz bearbeitete die Neufunde der Zentralschweiz. Die keltischen Fundmünzen des Kantons Baselstadt wurden im Auftrag der Archäologischen Bodenforschung Basel-Stadt von M. Nick aufgenommen. Zudem bearbeitete er die keltischen Fundmünzen von La Tène im Musée Schwab, Biel, für eine Museumspublikation.

Tagungen

C. Mages vertrat bis im März das IFS im Vorstand der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF); neben ihrer Tätigkeit als Kassiererin war sie auch an der Vorbereitung der «Werkstattberichte» und der Jahresversammlung in Olten beteiligt, die von allen numismatisch-wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des IFS besucht wurden. M. Nick trat im März die Nachfolge von C. Mages im SAF-Vorstand an.

Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit war J. Diaz an der Organisation der «Numismatischen Tage Schweiz 2006» und der Jahresversammlung der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) in Fribourg beteiligt.

M. Nick nahm in Xanten am Jahrestagung des west- und süddeutschen Verbandes für Altertumsforschung e. V. teil, R. C. Ackermann besuchte eine Tagung zur frühneuzeitlichen Münzproduktion in Stolberg, und J. Diaz vertrat das IFS an einer Tagung der Universität Mailand über «I trenti denari di Giuda». – Das IFS war des weiteren an Tagungen und Jahresversammlungen der SAGW, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Mittelalterarchäologie (SAM) sowie des Vereins Geschichte & Informatik verteten und nahm an den beiden Treffen des Arbeitskreises Münzhortfunde teil.

Vorträge

J. Diaz informierte auf Einladung des Historischen Vereins Solothurn über die rechtliche Lage bei Münzfunden durch Privatpersonen im Kanton Solothurn; in Sempach präsentierte er auf Einladung des Vereins für das Ratshausmuseums Sempach die Münzschätze im Kanton Luzern. M. Nick referierte in Karlsruhe über den Potin-Klumpen von Zürich. M. Peter und R. C. Ackermann stellten bei verschiedenen Gelegenheiten aktuelle Projekte des IFS vor.

Forschungsprojekte

Verschiedene Forschungsprojekte konnten abgeschlossen werden, so z. B. die numismatische Bearbeitung der Münzen aus den Nekropolen von Giubiasco TI (J. Diaz, Publikation erschienen), Oberbuchsiten SO (M. Nick, Publikation in Vorbereitung) und Losone-Arcegno TI (T. Boschetti-Maradi, NF-Projekt, Schlussauswertung zusammen mit den Archäologinnen ausstehend).

M. Peter hat einen Antrag zu Handen des Schweizerischen Nationalfonds eingereicht. Zusammen mit M. Nick will er mit Unterstützung der kantonalen Stellen die keltischen Münzen der Schweiz aufarbeiten. Mit den Dissertationen von M. Nick und von A. Geiser, Lausanne, sowie den verschiedenen Arbeiten M. Nicks vor allem zu Zürcher Funden liegen bereits umfangreiche Vorarbeiten vor.

Das IFS beteiligt sich zudem an verschiedenen Forschungsprojekten Dritter: Es stellt seine Applikation NINNO, sein Know-How und seine Bibliothek zur Verfügung und beteiligt sich intensiv am wissenschaftlichen Diskurs. Weitere Kooperationen mit kantonalen Stellen sind in Vorbereitung. Bereits werden die Fundmünzen der Kantone Zug und Basel-Stadt über das IFS bearbeitet.

Das IFS unterstützt auch weiterhin die persönlichen Forschungsprojekte und Kooperationen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Berichtsjahr lagen die geographischen Schwerpunkte in der Zentralschweiz sowie in den Kantonen Kantonen Basel-Stadt und Graubünden.

Publikationen

Dem September-Heft der Schweizerischen Münzblätter konnte das Bulletin IFS ITMS IRMS 12, 2005 beigelegt werden; wir danken der SNG für die Unterstützung, die sie uns auch in diesem Jahr gewährt hat. Die Vorbereitungsarbeiten für die nächsten beiden Bulletins 13, 2006 und 14, 2007 sind bereits weit fortgeschritten.

Der nächste IFS-Band soll den Fundmünzen aus dem Kanton Zug gewidmet sein, die seit dem Erscheinen von IFS 2, 1994 zum Vorschein kamen. Der Kanton Zug beauftragte über das IFS seinen kantonalen Fundmünzenbearbeiter S. Doswald mit der Aufarbeitung des Materials und der Erstellung des Manuskriptes. M. Nick hat dieses zusammen mit N. Schacher in IFSA übertragen und wird im nächsten Jahr die Produktion an die Hand nehmen. – Daneben verfolgen wir in Zusammenarbeit mit einzelnen Forschern und mit kantonalen Stellen weitere Projekte, die in IFS-Publikationen münden sollen.

Der Circolo Numismatico Ticinese gelangte mit der BItte an uns, die Vorberichte zu den Tessiner Kirchenfunden nachdrucken zu dürfen. Das IFS kümmerte sich um die entsprechenden Reproduktionsrechte. Drei Artikel von H.-U. Geiger und einer von J. Diaz sind nun in der Festschrift zum 20-jährigen Jubiläum des Circolo wiedergegeben und geben zusammen mit weiteren Beiträgen einen Überblick über die numismatische Forschung im Tessin während der letzten 20 Jahre.

M. Nick konnte seine Dissertation unter dem Titel «Gabe, Opfer, Zahlungsmittel: Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa» publizieren. Zudem sind mehrere Artikel vor allem von J. Diaz und M. Nick in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen, die sie mehrheitlich neben ihrer Tätigkeit für das IFS verfasst haben. Die vollständige Liste kann auf unserer Homepage www.fundmuenzen.ch eingesehen werden.

Internationale Beziehungen

Die internationalen Kontakte, die wir vor allem durch gemeinsame Datenbankprojekte mit anderen europäischen Fundmünzenprojekten vertieft haben, wurden auch in diesem Jahr weiter gepflegt. Leider wurde der Antrag für ein gesamteuropäisches Internet-Portal der Fundmünzenprojekte INTERFACE im Rahmen des EU-Programmes eContent plus nicht berücksichtigt; wir bereiten jedoch eine Neueingabe im EU-Rahmenprogramm FP7 vor.

Anlässlich der Tagung in Stolberg (s. o.) wurde über den Stand der experimentellen Numismatik in den deutschsprachigen Ländern diskutiert. Im Sommer wurde ein entsprechender Arbeitskreis ins Leben gerufen. R. C. Ackermann vertrat die Schweiz an den ersten beiden Treffen in München und in Zschopau bei Chemnitz, Deutschland. Sie verband diese Reisen mit Besuchen in den Münzkabinetten von München und von Dresden.

J. Diaz pflegte wiederum vor allem die Kontakte nach Italien, M. Nick diejenigen nach Deutschland und nach Österreich.

Öffentlichkeitsarbeit

Der Öffentlichkeitsarbeit widmeten wir im Berichtsjahr besondere Aufmerksamkeit. Zentral ist der regelmässige Unterhalt und Ausbau der Homepage (siehe Kasten). Zudem konnten wir ein Faltblatt und eine Broschüre produzieren lassen, die das IFS in knapper Form einem breiten Publikum, aber auch den kantonalen Stellen und Behörden vorstellen (siehe Kasten).

Als Abschluss der wissenschaftlichen Aufarbeitung der spätmittelalterlichen Börse von Aesch BL konnte gemeinsam mit der Kantonsarchäologie Baselland eine Ausstellung im dortigen Heimatmuseum eingerichtet und eröffnet werden. – J. Diaz bestritt drei numismatische Führungen im Schweizerischen Landesmuseum. M. Nick war am Katalog und an der Wanderausstellung zum Thema «Kelten an Hoch- und Oberrhein» beteiligt, einer deutsch-schweizerisch-französischen Kooperation. Das IFS hat zudem am Römertag Vindonissa und am Römerfest Augst einen Informationsstand unterhalten, der jeweils rege besucht wurde.

Die Homepage des IFS ist nun seit zwei Jahren aufgeschaltet und hat eine erfreulich breite Resonanz gefunden. Nicht nur das Angebot wurde stark ausgebaut, sondern auch der Auftritt in drei Sprachen (D, F, I) ist mittlerweile realisiert. Die Homepage hat sich als zuverlässiges und schnelles Instrument der Öffentlichkeitsarbeit etabliert. Es können dort News, die IFS-Jahresberichte, die eigenen Publikationen, Buchempfehlungen und anderes mehr eingesehen werden. Von den Neuerungen sind etwa das Online-Bibliotheksverzeichnis des IFS mit ca. 2’700 Titeln oder das viersprachige numismatische Online-Wörterbuch mit rund 800 Einträgen hervorzuheben. Als weitere Dienstleistung bietet das IFS eigene Dokumente als Downloads sowie ausgewählte Bibliographien und Artikel im PDF-Format. All diese Angebote werden intensiv genutzt.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnte ein weiteres Desiderat erfüllt werden: In diesem Jahr ist ein Faltprospekt sowie eine 14-seitige Broschüre zum IFS erschienen. Konzentriert, aber in leicht verständlicher Form werden dort dem Leser Zweck und Ziele des IFS näher gebracht. Die beiden Drucksachen sind in deutscher und französischer Sprache erschienen und können auf der Homepage als PDF eingesehen werden.

Rahel C. Ackermann